Eine urige Berghütte kaufen - viele von uns träumen davon! Vor allem Städter reizt der Gedanke, fernab vom Trubel, ein paar Tage oder ein Wochenende am Berg verbringen zu können. Noch netter wäre es natürlich, wenn man eine eigene Almhütte besitzen würde, zu welcher man regelmäßig fahren könnte. Doch lässt sich das so einfach realisieren?
In den Alpen haben sich die unterschiedlichsten Hüttentypen entwickelt, und viele haben dabei ihren ursprünglichen Zweck verloren und werden nur noch touristisch genutzt. Diese Hüttenarten triffst du zumeist in unseren Bergen an:
Almhütten wurden ursprünglich natürlich nicht für touristische Zwecke errichtet, sondern waren Unterkünfte für die Senner und Sennerinnen (Viehhirten), die bis zum Herbst mit den Rindern auf der Alm lebten. Weil jedoch die Industrialisierung auch vor der Viehwirtschaft nicht haltmachte, geriet die extensive Viehhaltung mehr und mehr in den Hintergrund. Und so wurden die meisten Almhütten einfach nicht mehr benötigt. Heute werden viele davon als Selbstversorgerhütten vermietet, manche auch als Jausenstationen betrieben.
Chalets sind im eigentlichen Sinne auch Sennhütten, der Begriff "Chalet" stammt allerdings aus der französischsprachigen Schweiz. Heute werden gerne neu errichtete Ferienhäuser in Holzbauweise als Chalets bezeichnet. Manchmal stehen sie im Verband zusammen und bilden ein Hüttendorf. Diese Chalets sind meist sehr komfortabel ausgestattet, häufig sogar mit mehreren Bädern, Whirlpool und Sauna. Hier müssen Urlauber auf nichts verzichten, und manche fühlen sich in einem Hüttendorf sicherer als in einer Almhütte in romantischer Alleinlage.
In den Bergen findest du aber natürlich noch weitere Hüttentypen:
Jagd- & Forsthütten haben ebenfalls den Zweck, einen vorübergehenden Aufenthalt in einem Jagdrevier oder Schlaggebiet zu ermöglichen.
Berg- & Schutzhütten sind wichtige Zufluchtsorte für Wanderer und Bergsteiger bei Schlechtwetter, und es gibt sie weltweit. Sie bieten zwar ein Dach über dem Kopf, verfügen aber sonst über keinerlei Komfort. Strom und Wasser fehlen hier ebenso wie eine Toilette.
Skihütten haben hingegen hauptsächlich einen touristischen Charakter. Gastronome kümmern sich hier um die hungrigen und durstigen Wintersportler. Einige dieser Hütten in beliebten Wanderregionen werden auch im Sommer betrieben und bieten entsprechende Übernachtungsmöglichkeiten.
Almhütten waren ursprünglich einfache Hirtenunterkünfte
Chalets sind Ferienhäuser aus Holz, die häufig komfortabel ausgestattet sind und im Verband stehen
Jagd- und Forsthütten dienen dem vorübergehenden Aufenthalt in einem Jagd- oder Schlaggebiet
Berg- und Schutzhütten sind Zufluchtsorte für Wanderer und Bergsteiger bei Schlechtwetter
Skihütten sind Gastrobetriebe, die teilweise auch im Sommer betrieben werden und Übernachtungsmöglichkeiten bieten
Die Vorstellung vom einfachen Leben in einer urigen Almhütte versetzt die meisten von uns sofort in einen wohligen Gemütszustand. Doch warum ist das so?
Viele Menschen verbinden mit einer Almhütte schöne Kindheitserinnerungen. Den ganzen Tag draußen spielen und forschen, Tiere beobachten, am Bach bauen, gemütliches Beisammensein am Abend in der warmen Stube. Pures Kinderglück also! Es ist allerdings auch gut möglich, dass die Fernsehserie "Heidi" nicht ganz unbeteiligt daran ist, dass wir das Almleben so schätzen. Bekannte Produktmarken setzen deshalb ebenfalls sehr erfolgreich auf unsere Emotionen und glücklichen Erinnerungen.
Seit sich in den letzten Jahren einen Trend zu mehr Entschleunigung entwickelt hat, boomen Hüttenurlaube mehr denn je. Früher waren Almhütten eher zu Weihnachten und Silvester besonders gefragt, das übrige Jahr zog es hingegen nur überwiegend Senioren auf die Alm. Doch das Wandern und der sanfte Tourismus haben eine Renaissance erlebt. Je schnelllebiger der Alltag, desto größer scheint unsere Sehnsucht nach mehr Ruhe und innerer Einkehr zu sein.
Selbst Kinder, die sonst nur schwer vom Smartphone und Tablet wegzukriegen sind, blühen plötzlich in der Natur regelrecht auf. Wer konsequent auf Erreichbarkeit und Internet verzichten will, kann mittlerweile auf einigen Hüttenportalen sogar in der Suche die Option "kein WLAN und Handyempfang" wählen.
Almleben: romantische Kindheitserinnerungen erzeugen positive Emotionen
Trend zur Entschleunigung und sanfter Tourismus machen Hüttenurlaube sehr attraktiv
Kinder entdecken ihre Naturverbundenheit neu
erholsame Nichterreichbarkeit kann bewusst gewählt werden
Jedes Jahr pünktlich zur Weihnachtszeit meldet er sich wieder: Unser Wunsch, dieses Jahr Silvester auf einer urigen Almhütte mit Freunden verbringen zu wollen. Und wie jedes Jahr stellen wir enttäuscht fest, dass wir mit der Buchung wieder einmal ein paar Monate zu spät dran sind. Urige Almhütten zu Silvester sind nicht nur sehr begehrt, sondern auch teuer: Die Wochenmiete kostet meist ein Vielfaches der regulären Miete. In manchen Fällen relativiert sich das, wenn man sich die Kosten mit mehreren Freunden teilen kann.
Eine Almhütte für Silvester zu ergattern ist deshalb so schwer, weil du mit vielen Stammgästen und auch Einheimischen um die besten Plätze und Angebote konkurrierst. Hier ein Tipp für dich: Sei nicht frustriert darüber, dass es diesmal nicht geklappt hat, sondern nimm das zum Anlass, jetzt sofort für das nächste Jahr zu buchen!
Und außerdem: So ein uriger Almhüttenurlaub mit Freunden ist auch während des restlichen Jahres schön und verbindet. Es muss nicht immer das "Feiern auf Kommando" zu Silvester sein. Falls du Almhüttenurlaub generell mit Schifahren verbindest, kannst du das in höheren Regionen bis Ostern tun.
Oft liegt zu Ostern sogar mehr Schnee als zu Weihnachten!
Es sind aber nicht nur Urlaubshungrige, die es auf Almhütten abgesehen haben. Mittlerweile gibt es auch in Österreich eine steigende Anzahl von Menschen, die einen abgeschiedenen Zufluchtsort für den Krisenfall suchen. Eine Fluchtburg sozusagen, wo man notfalls als Selbstversorger schwierige Zeiten überstehen kann.
Dass es mittlerweile zahlreiche Immobilienmakler gibt, die sich rein auf die Vermittlung von Hütten spezialisiert haben, beweist, dass die Nachfrage nach Almhütten entsprechend groß ist. Viel größer sogar als das verfügbare Angebot. Das liegt auch daran, dass kaum noch Baugenehmigungen für neue Hütten erteilt werden. Der Effekt ist, dass die Kaufpreise in den letzten Jahren deutlich angezogen haben.
Für eine urige Almhütte in schöner Lage muss man heute schon ziemlich tief in die Tasche greifen. Und wer auf Komfort nicht ganz verzichten will, steckt zusätzlich noch viel Geld in die Renovierung. Insbesondere dann, wenn die Hütte nur schwer - womöglich sogar nur zu Fuß - erreichbar ist, kann sich der Kauf als regelrechte Kostenfalle entpuppen.
Almhütten sind auch begehrte Fluchtburgen
nur wenige neue Baugenehmigungen
Kaufpreise in den letzten Jahren deutlich gestiegen
Renovierung und erschwerte Anfahrt können zusätzlich hohe Kosten verursachen
Da drängt sich natürlich gleich die Frage auf: Wie viel Zeit im Jahr willst und kannst du überhaupt in deiner Almhütte verbringen? Zahlt es sich aus, eine Almhütte zu kaufen? Wo sind die Berge schöner – in Österreich, der Schweiz oder Bayern? Wie weit wäre der Ort von deinem Hauptwohnsitz entfernt?
Falls du die Almhütte als Wertanlage siehst und planst, später im Ruhestand dort zu leben, solltest du dir bewusst werden, ob das auch wirklich praktisch ist: Holzhacken hält dich vielleicht bis ins hohe Alter fit, aber wie weit musst du zum Einkaufen fahren, und wo findest du den nächsten Arzt? Darfst du die Forststraße dauerhaft als Zufahrt benutzen, und ist sie im Winter überhaupt passierbar? Oder ist die Almhütte überhaupt nur zu Fuß erreichbar?
Ein Chalet in einem Hüttendorf ist weniger urig, dafür aber auch im fortgeschrittenen Alter weitestgehend problemlos nutzbar. Viele dieser neuen Chalets sind nach dem "Buy-to-let"-Modell erwerbbar: Anstatt eine Almhütte zu kaufen, erwirbt man ein grundbücherlich gesichertes Miteigentum an einem Chalet und kann dieses ein paar Wochen im Jahr selbst nutzen. Die übrige Zeit wird es an Urlauber vermietet, wodurch eine Rendite erwirtschaftet wird. Das Modell ist sozusagen eine Kombination aus Ferienimmobilie und Investment. Das Modell schließt allerdings eine Alleinnutzung aus und ist als ständiger Alterswohnsitz deshalb nicht geeignet. Außerdem fehlt dem Modell die gewisse Flexibilität – du kannst dein Eigentum nur eingeschränkt benützen, du bindest dich langfristig an einen Ort und das Modell erfordert ein gewisses Investitionskapital.
Natürlich stellt sich auch noch die Frage: eine Almhütte kaufen von privat, oder über einen Immobilienmakler? So wie bei jedem Immobilienkauf hat alles seine Vor-und Nachteile. Auch beim Kauf einer Almhütte muss man viele Dinge beachten. Da kann es schon sehr helfen, den Kauf über einen lokalen Makler abzuwickeln, denn dieser verfügt dann über das notwendige Wissen, worauf man beim Kauf einer Almhütte achten muss. Alles hat natürlich seinen Preis – so auch die Beratungs- und Vermittlungsdienstleistung. Eine Almhütte privat kaufen ist natürlich billiger, allerdings hat man niemand beratend zur Seite bei der Kaufabwicklung.
Eine Almhütte kaufen in Österreich, Schweiz oder Deutschland - am Ende entscheidet die eigene Vorliebe für ein Land & geographische Nähe zum Hauptwohnort
vor dem Kauf prüfen, wie viel Zeit im Jahr man überhaupt auf seiner Almhütte verbringen kann
fehlende Infrastruktur schließt Verwendung als Alterswohnsitzes weitestgehend aus
Chalets in Hüttendörfern weniger ursprünglich, aber besser organisiert
"Buy-to-let"-Modell kombiniert Ferienimmobilie und Investment, schließt jedoch Alleinnutzung & Flexibiltät aus
Eine Almhütte privat kaufen erspart einem die Vermittlungsprovision. Gerade beim Kauf einer Almhütte kann aber die Beratung eines lokalen Maklers sehr hilfreich sein
Wenn du die Abgeschiedenheit liebst, jedoch im Kauf einer eigenen Almhütte keine allzu großen Vorteile siehst und dich nicht auf ewig binden möchtest, so kannst du mit etwas Glück auch eine schöne Almhütte langfristig pachten oder mieten.
Grundsätzlich steht am Anfang die Entscheidung, wie viel Komfort die Almhütte bieten soll. Eingefleischte Selbstversorger stellen nur an die Lage hohe Ansprüche. Gelegenheits-Almurlauber möchten hingegen auch in der Almhütte nicht auf Komfort verzichten. Sie interessieren sich nicht nur für Lage und Naturkulisse, sondern auch für das Sport- und Freizeitangebot und die Infrastruktur der Umgebung.
Eine abgeschiedene Alleinlage ist zwar sehr romantisch, kann jedoch dazu führen, dass du bei starkem Schneefall einige Tage von der Außenwelt abgeschnitten bist. Was für die lokale Bevölkerung normal ist, kann den Almurlauber schnell aus der Fassung bringen, besonders wenn die Lebensmittelvorräte zur Neige gehen.
Damit sich das Mieten einer Almhütte gegenüber einem Aufenthalt in einem Almgasthaus überhaupt finanziell rechnet, müsstest du die Hütte schon mehrere Monate im Jahr nutzen. Auch wenn Hütten zu Weihnachten und Silvester sehr teuer zu mieten sind, geht die Rechnung meist nicht auf. Zur Miete oder Pacht kommen noch Nebenkosten und Heizkosten hinzu sowie die Renovierungs- und Instandhaltungskosten.
Die Frage ist auch: Wenn du eine Almhütte über mehrere Jahre mietest, willst du in Zukunft wirklich immer am selben Ort Urlaub machen?
Wenn du daran denkst, die Hütte zwischenzeitlich an Freunde oder Touristen zu vermieten, musst du unbedingt vorher schon abzuklären, ob dein Vertrag eine Untervermietung überhaupt zulässt. Denn anderenfalls könnte der Vermieter oder Verpächter einen Strich durch die Rechnung machen.
Keine Gewerbeberechtigung braucht man bei bis zu 10 Schlafplätzen. Gäste verköstigen dürfen übrigens nur Almwirte, und zwar nur dann, wenn die Produkte aus eigener Produktion stammen. Nach dem Almabtrieb im Herbst ist eine Bewirtschaftung nicht mehr erlaubt. Die strengen Hygienebestimmungen gelten selbstverständlich auch für Almwirte.
Almhütte mieten oder pachten kann eine geeignete Alternative zum Kauf sein
Ansprüche an Lage und Ausstattung sind sehr unterschiedlich
Alleinlage kann bei starkem Schneefall zum Problem werden
Langzeitmiete ist eher unwirtschaftlich und kompensiert nur selten die hohen Mietpreise für Hüttenurlaube zu Weihnachten und Silvester
Untervermietung muss im Miet- oder Pachtvertrag ausdrücklich genehmigt sein
Keine Gewerbeberechtigung erforderlich bei bis zu 10 Schlafplätzen
Gästebewirtung nur sehr eingeschränkt erlaubt
Aus wirtschaftlicher Sicht ist es viel vernünftiger, sich in einem netten Almgasthof einzuquartieren als selbst eine Almhütte zu mieten oder zu kaufen. Trotzdem haben viele den Wunsch, eine eigene Almhütte zu besitzen und nehmen dafür hohen Aufwand und hohe Kosten in Kauf. Für sie ist der Besitz einer Almhütte eine sehr emotionale Angelegenheit, die sie gerne mit dem Argument verteidigen, dass sich nicht immer alles im Leben rechnen muss.
Wer bereits eine Almhütte besitzt und festgestellt hat, dass er sie leider viel zu selten nutzt, kann auf ein neues und innovatives Konzept zurückgreifen: Statt die Hütte zu verkaufen oder zu vermieten - und dadurch selbst nicht mehr nutzen zu können - kann man sie mit anderen Personen "sharen", also teilen.
reposée bringt Almhütten-Besitzer und Hüttenliebhaber zueinander. Sie vereinbaren einen "Share" für eine Saison und legen zu Beginn gemeinsam fest, wer von beiden zu welchen Zeiten im Jahr die Hütte für sich alleine nützt. Prinzipiell wäre sogar das Sharen mit weiteren Partei möglich.
Der Hüttenbesitzer profitiert von den geteilten Kosten, denn eine Freizeitimmobilie kostet schließlich Geld. Auch eine Renovierung wäre dadurch einfacher zu finanzieren. Für den Mieter ist Sharen eine tolle Möglichkeit, für wenig Geld viel Freizeit und Freiheit zu genießen. Er muss keine Anfangsinvestitionen tätigen und bleibt flexibel.
Die Saison für einen Almhütten-Share kann für 2 bis 12 Monate vereinbart werden. Und so ist es auch möglich, pro Jahr sogar mehre Almhütten in unterschiedlichen Regionen zu bewohnen.
Das könnte natürlich auch der Vermieter machen: Mit den Mieteinnahmen könnte er selbst als Mieter einen Share mit einem Vermieter anderswo abschließen. Ohne zusätzliche Kosten hätte er somit zwei Ferienhäusern anstatt einem zur Verfügung. Auf reposée gibt es übrigens nicht nur Almhütten zu sharen, sondern auch andere Arten von Freizeitimmobilien. Häuser am See sind ebenso dabei wie Wohnungen in der Stadt.
Urlaub in Almgasthöfen wirtschaftlich sinnvoller als Kauf oder Miete einer eigenen Almhütte
Gegenargument: Nicht alles im Leben muss sich rechnen!
Almhütte "sharen" ist eine wirtschaftlich sinnvolle Alternative zu Kauf und Miete
reposée stellt Plattform für Sharing von Almhütten zur Verfügung
Der Kauf einer Almhütte ist nicht nur mit relativ hohen Kosten verbunden, sondern auch mit viel Aufwand. In den meisten Fällen wird man die Hütte vorab renovieren oder modernisieren wollen. Eine zeitgemäße Waschmöglichkeit und eine Toilette möchten wohl die meisten von uns gerne im Inneren der Hütte vorfinden. Letztere kann heutzutage durch technische Weiterentwicklung auch als geruchsfreie Komposttoilette ausgeführt werden, wenn Wasser- und Kanalanschluss fehlen.
Selbst wenn du planst, viele der Arbeiten selbst durchzuführen, kann schon alleine die Hin- und Rückfahrt zum nächsten Baumarkt den halben Arbeitstag beanspruchen. Alles selbst machen zu wollen, kann mit der Zeit richtig zermürben, besonders wenn die Anreise zur Baustelle mehrere Stunden dauert und Erfolge immer nur sehr langsam sichtbar werden. Wenn du nur Freunde mit zwei Linken oder ständigen Ausreden hast, bist du vielleicht besser beraten, dein Projekt auf sozialen Plattformen kurz vorzustellen und auf freiwillige Mitstreiter zu hoffen. Es gibt viele Menschen, die sich in ihrer Freizeit handwerklich betätigen möchten und wie du gerne auf der Alm sind. Das gemeinsame Abenteuer verbindet und macht glücklich.
Das Extrembeispiel hierzu sind zwei junge Männer aus Bayern: Manuel Haub und Stefan Kiesel, beide Mitte 20, haben sich ganz der Rettung von verwahrlosten Almhütten verschrieben, die teilweise schon seit mehreren Jahrzehnten unbewohnt waren. Die beiden "Vagabunden der Berge", wie sie sich selbst bezeichnen, studieren Holztechnik und Bau an der Hochschule Rosenheim und verbringen freiwillig und ohne Bezahlung ein Semester damit, Hütten der Bayrischen Staatsforste zu renovieren. Nur das Material wird von den Staatsforsten gestellt. Während der Renovierung leben sie auf der Baustelle, ganz ohne jeden Komfort und unter widrigen Umständen. Doch ihre Liebe zum Beruf und zur Tradition ist so groß, dass sie das alles nicht zu stören scheint.
Almhütte renovieren sehr aufwändig durch lange und oft schwierige Anfahrt
Damit die Motivation nicht leidet: Lieber Helfer suchen, als alles alleine machen wollen.
Viele Almhütten, die schon mehrere Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte auf dem Buckel haben, sehen immer noch erstaunlich gut aus. Wenn du dir so eine Hütte kaufen möchtest, solltest du trotzdem unbedingt vor dem Kauf einen Experten beiziehen, der die Bausubstanz beurteilen kann und die Anschlüsse prüft. Generell solltest du natürlich versuchen, den Originalzustand so weit wie möglich zu erhalten, damit der urige Charakter nicht verloren geht. Wenn jedoch der Holzwurm im Gebälk oder Boden lebt, kann eine Renovierung sehr teuer werden. Häufig wurden vom Vorbesitzer in der Vergangenheit schon Renovierungen durchgeführt, die dem optischen Eindruck und manchmal auch der Bausubstanz eher geschadet haben: Plastikvertäflungen oder PVC-Boden sind weder schön noch zeitgemäß und sollten unbedingt entfernt werden.
Sorgfältiges Prüfen der Bausubstanz vor dem Kauf vermeidet unkalkulierbare Folgekosten
Originalzustand nach Möglichkeit erhalten
Oft haben Almhütten eine niedrige Raumhöhe, das macht sie auch so kuschelig. Wenn es die Möglichkeit gibt, eine Zwischendecke ganz oder teilweise zu entfernen oder einzuziehen, darf das auf keinen Fall ohne den Statiker gemacht werden. Gerade in den Bergen, wo hohe Schnee- und Windlasten auftreten, muss das Dach und die gesamte Konstruktion sehr viel aushalten. Gleiches gilt auch für ein Gründach.
Umbauten, die die Konstruktion betreffen, nicht ohne Statikgutachten durchführen
hohe Schnee- und Windlasten in den Bergen
Die meisten alten Almhütten werden nur über einen sogenannten Sparherd beheizt. Sparherde sind deshalb so praktisch, weil man nicht nur damit heizen kann, sondern auch kochen und backen und das Warmwasser aufbereiten. Erst mit einem solchen Herd sieht deine Hütte richtig urig aus. Wenn du mehr Platz und Budget hast, investiere vielleicht zusätzlich in einen offenen Kamin oder Kachelofen.
In alten Bauernhäusern wurden die Schlafzimmer der oberen Etage nur über eine Klappe im Boden beheizt. Die warme Luft aus der darunterliegenden Stube stieg auf und erwärmte auch das Obergeschoß.
Nicht nur die Kälte ist ein Problem: Im Sommer kann es in Holzhäusern schnell sehr warm werden. Eine Wärmeisolierung wird man außen schon alleine wegen der Optik nicht machen wollen, und innen angebracht begünstigt sie die Schimmelbildung. Besonders dann, wenn die neuen Fenster dicht schließen.
Sparherd ist nicht nur urig, sondern auch praktisch
Wärmeisolierung nur eingeschränkt möglich
Die Auswahl der sichtbaren Materialien sollte sich auf natürliche Baustoffe beschränken, allen voran Holz und Stein. Zu beachten ist allerdings, dass die Rissgefahr bei neu gekauftem Holz aus dem Baumarkt viel größer ist als bei altem Holz. Meist sind es nur optische Makel, in manchen Fällen kann aber auch die Festigkeit darunter leiden. Bei der Holzwahl solltest du dich daher von einem Fachmann gut beraten lassen und Holz aus kalten Regionen bevorzugen, dass deutlich langsamer wächst und daher weniger zur Rissbildung neigt.
Kastenstockfenster sind zwar nicht von der Stange zu kaufen und daher teurer, sie wirken aber viel authentischer als herkömmliche Holzfenster und verziehen sich auch weniger. Regelmäßige Holzpflege brauchen beide. Wenn du bestehende Kastenstockfenster erhalten und renovieren möchtest, empfiehlt es sich, einen Tischler zu suchen, der damit bereits Erfahrung hat.
Holz und Stein wirken authentisch
beim Holzkauf gut beraten lassen
Kastenstockfenster erhalten oder neu anfertigen lassen
Du willst es ja auch gemütlich haben auf deiner Almhütte. Viel Fingerspitzengefühl ist gefragt, denn:
Bei der Möblierung hast du viele Möglichkeiten: Schöne Bauernmöbel aus Holz sind vielleicht schon vorhanden und fügen sich perfekt in das Gesamtbild einer urigen Hütte ein. Manchmal liegt ihre Schönheit allerdings im Verborgenen und kommt erst nach einer Restaurierung zum Vorschein.
Grundsätzlich sollte man es vermeiden, zu viele Möbelstücke aufzustellen. Das kann in kleinen Hütten sehr störend und erdrückend wirken. Besser nur einige wenige Möbel in Kombination mit passender Deko liebevoll in Szene setzen.
Tausende Anregungen dazu finden sich im Internet auf Instagram, passende Möbel und Accessoires auf Willhaben oder auf dem Flohmarkt. Aber auch "Shabby Chic"-Möbel und -Teppiche, die neu sind, aber alt aussehen, liegen stark im Trend. Wer selbst kreativ werden will, findet zahllose Video-Anleitungen auf YouTube.
Wenn du unglücklich über die neue Fichtenholzverschalung in der Wohnstube deiner Almhütte bist, die dein Vorbesitzer an den Wänden angebracht hat, lohnt sich der Austausch gegen Altholzbretter. Altholz stammt von abgetragenen Bauernhöfen und anderen Abbruchobjekten, wird rückseitig auf einheitliche Stärke abgehobelt und auf gleiche Längen geschnitten. Manchmal werden auch ganze Altholztafeln angeboten. Beziehen kann man Altholz über den Holzhandel oder bei eigenen Altholzhändlern. Der besondere Charme ergibt sich aus den verschiedenen Farbschattierungen und der unterschiedlichen Struktur der einzelnen Bretter.
Auch wenn viele Almhütten über elektrischen Strom verfügen: Petroleumlampen und Kerzen sollten trotzdem nicht fehlen. Sie machen Hüttenabende umso romantischer und sind nützlich, falls der Strom mal ausfällt.
Eine geschickt gesetzte indirekte Beleuchtung schafft Atmosphäre. Bei der Lichtfarbe lieber Warmweiß wählen, damit das Licht nicht zu kühl wirkt. Licht, dass nach oben an die Decke leuchtet, macht den Raum optisch höher. Gerade bei den niedrigen Deckenhöhen der meisten Almhütten sollte man nicht darauf verzichten.
Klassische Materialien, die sich mit Holz ideal kombinieren lassen, sind Filz, Leinen, Baumwollstoffe mit Karomuster und Felle. Bei Letzteren können Tierschützer auf flauschige Plüschimitate zurückgreifen. Auch Repliken von Jagdtrophäen sind erhältlich und tierfreundlicher als echte. Alpine Motive wie Edelweiß und Herzen dürfen natürlich nicht fehlen und unterstreichen den harmonischen Gesamteindruck.
Kaminholz, alte Milchkannen und andere Nutzgegenstände machen sich ebenfalls gut in einer Almhütte. Das berühmte i-Tüpfelchen sind frische Wiesenblumen und Zirbenduft.
wenige ausgewählte Möbelstücke restaurieren und in Szene setzen
Ergänzung durch neue Shabby-Chic-Möbel und -Teppiche möglich
Ideen im Internet sammeln
Altholz statt neuem Holz für deine Almhütte verwenden
mit geschickter Beleuchtung Atmosphäre schaffen
alpinen Stil durch geeignete Textilien und Dekorationen unterstreichen
Bild: Rofangebirge Bayreuther Hütte (c) Tirol Werbung / Schwarz Jens
Das ursprüngliche Alpbachtal in den Tiroler Alpen zwischen Innsbruck und Wörgl bietet im Sommer wie im Winter reichlich Abwechslung und Vielfalt. Es wurde sogar einmal vom "The Good Skiing and Snowboarding Guide" mit dem Oskar für das beste kleine Schigebiet Europas ausgezeichnet. Alpbach gilt als das schönste Dorf Österreichs.
Bild: Schönanger Teich Wildschönau (c) Wildschönau Tourismus
Wild und schön präsentiert sich das abgelegene Hochtal in den Kitzbüheler Alpen südlich von Wörgl. Die Wildschönau gilt als Geheimtipp für Individualisten und Familien. Der ADAC bewertete Wildschönau als bestes Skigebiet im Alpenraum. Aber auch im Sommer bietet das Wandergebiet mit seinen zahlreichen Bauernhöfen viel Genuss und Erholung.
Bild: Lech Panorama Berge (c) Lechtal Tourismus
Im Sommer punktet das naturbelassene Tiroler Lechtal an der Grenze zu Deutschland durch seine schönen und abwechslungsreichen Wanderwege. Hier kommen auch Gipfelstürmer voll auf ihre Kosten, denn das Lechtal wird im Süden von den Lechtaler Alpen und im Norden von den Allgäuer Alpen flankiert. Im Winter ist es ein beliebtes Familienschigebiet mit fantastischer Naturkulisse und teilweise beleuchteten Pisten. Das Lechtal beherbergt außerdem Europas erste Nordic Wisbi-Loipe.
Das ganze Jahr über lockt das schöne Gebiet zwischen Arlberg und Bodensee Besucher aus aller Welt an. Nicht nur Wanderer und Sportler kommen hier auf ihre Kosten, sondern auch Kulturbegeisterte und Genießer. Der Bregenzerwald beherbergt nämlich zahlreiche Wellness-Hotels und ist die Heimat vieler bekannter Voralberger Käsesorten.
Im Villgratental in den Osttiroler Hohen Tauern scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Das urige Hochtal auf rund 1400 Metern Höhe besticht durch seine Ursprünglichkeit und Stille. Vom Massentourismus und Autoverkehr blieb es zum Glück verschont und ist deshalb das perfekte Urlaubsziel für Menschen, die dem Trubel touristischer Bergregionen nichts abgewinnen können.
Saalbach Hinterglemm im Salzburger Pinzgau ist das genaue Gegenteil vom stillen Villgratental. Im Winter wirbt die Region mit dem "Skicircus", der als das Mekka für Schifahrer gilt. Neben 200 Kilometern Pisten in allen Ausführungen laden abends unzählige Après Ski-Lokale zum Feiern ein. Salbach Hinterglemm ist fast so etwas wie das österreichische Ibiza. Im Sommer sorgt vor allem der "Bikecircus", Österreichs führendes Mountainbikegebiet, neben vielen weiteren Attraktionen für Sport und Spaß.
Das Bergdorf Filzmoos am Fuße des Dachsteins ist im Sommer ein beliebtes Wandergebiet mit mehr als 200 Kilometer abwechslungsreichen Wanderwegen. Genießer haben es in Filzmoos besonders gut, denn nach dem Wandern können sie sich von den Kochkünsten der Star-Köchin Johanna Maier im Hotel Hubertus verwöhnen lassen. Im Winter gilt das stille Filzmoos als ideales Familienschigebiet mit viel Platz auf den Pisten.
Die eigenen Ansprüche entscheiden darüber, wie attraktiv man eine Region findet
Es gibt für jeden Geschmack geeignete Bergregionen
Rund 50 Ferienorte und -regionen mit besonders schönen Wanderwegen haben sich zu Österreichs Wanderdörfern zusammengeschlossen und punkten vor allem durch ökologische Nachhaltigkeit.
Die naturbelassenen Wanderwege sind nach unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden gegliedert und allesamt gut markiert. Zudem gibt es zahlreiche Einkehrmöglichkeiten mit regional-typischem Angebot. Themenwanderwege und geführte Wanderungen, bei denen man nicht nur viel über die Natur, sondern auch Kultur und Brauchtum erfährt, runden das Angebot ab und sorgen dafür, dass Wandern zu jeder Jahreszeit alles andere als langweilig ist. Eine Almhütte in dieser Region kann besonders reizvoll und abwechslungsreich sein.
Wandern ist nachhaltig und liegt im Trend
Themenwanderungen und viele Einkehrmöglichkeiten runden das Angebot ab
Kilometerlange gut gekennzeichnete Wandernstreckennetze sorgen für viel Abwechslung zu jeder Jahreszeit.
In diesem Sinne - bis bald in den Bergen. Griass Eink!
Hier findest Du weiterführende Informationen zur Immobilienwirtschaft sowie für Wohnungsunternehmen und Eigentümer von Immobilien:
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